Rikschafahren ist teuer!?!
Rikschafahren ist teuer
Ja und Nein. Rikschafahren kostet auch den Guide erstmal Geld.
Zuerst muss eine Rikscha angeschafft werden und das ist gar nicht so billig, wie man vielleicht meinen möchte. Im Mittel könnt Ihr heute von ca. 5000,-- € bis 8000,-- € für eine neue Rikscha ausgehen. Genau kann das bei den diversen Herstellern nachgesehen werden. Dazu kommt noch ein zweiter Akku, der mit ca. 1500,-- € zu buche schlägt. Klar wird der Preis über mehrere Jahre abgesetzt wie bei einem Firmenwagen - die Kosten müssen trotzdem in den Fahrpreis einkaluliert werden.
Wer sich das nicht leisten kann, der mietet eine Rikscha, zumeist für eine Saison. Über Sinn und Unsinn möchte ich hier nicht reden - am Ende ist man auch hier im 4-stelligen Bereich. Damit ist es aber noch nicht getan. Es fallen natürlich Wartungsarbeiten an. Selbst wenn diese selber durchgeführt werden, wollen die Ersatzteile gekauft sein. Und auch diese kosten mehr als für ein "normales" Fahrrad.
Alle Teile sind für das Gewicht, welches eine Riksha transportieren muss ausgelegt und entsprechend verstärkt. Einfache Rechnung: Guide und 2 Gäste a 75 kg = 225 kg. Dabei ist das Eigengewicht der Rikscha noch gar nicht einberechnet. Reifen müssen somit um die 300 kg transportieren können. Das ist eine ganz schöne Belastung für jedes Rad, vor allem wenn man z. B. über Bodenwellen fährt. So kosten eine Felge schnell mal 200,-.- € und da ist noch kein Schlauch oder Mantel dabei.
Für den Stellplatz muss auch etwas bezahlt werden - schließlich kann man das Gefährt nicht auf der Straße stehen lassen und wer das trotz Warnung riskiert, muss mit Vandalismus rechnen. Diverses Serviceleistungen wie eine Decke wenn es kühl wird oder ein Regenschutz (ca. 700,--€ bis 1000,-- €) kommen noch dazu..
Jetzt versteht Ihr sehr hoffentlich langsam, das Rikschafahren erstmal ein kostspieliges Unterfangen ist.
Dafür nehmt ihr aber auch entsprechend Geld - das trägt sich doch locker.
NaJa - zumindest fast.
Zunächst mal braucht es einen TÜV-Bericht. Der ist zwar nur beim Kauf verpflichtend, allerdings gibt es durchaus Stellen, die selbigen nicht akzeptieren, wenn er älter als 5 Jahre ist. Ergo muss der gelegentlich erneuert werden.
Außerdem sind wir alle selbständig (eine Reisegewerbekarte, die Voraussetzung ist, kostet übrigens ;) ). Wenn man diese organisiert hat, geht es an die Versicherungen. Da braucht es verpflichtend eine Haftpflichtversicherung (ansonsten werden bestimmte Genehmigungen nicht erteilt). Im Falle eines Unfalls muss der Schaden des "Gegners" abgedeckt sein. Auch der Gast muss versichert sein - die Haftpflicht ist keine Freiwillige, sondern eine Pflichtversicherung! Zudem empfiehlt sich eine Unfallversicherung. Schließlich sind wir Verkehrsteilnehmer und egal ob wir Gäste dabei haben oder alleine Unterwegs sind. Rücksicht wird selten auf uns genommen,
Mit der Wartung zusammen kommt da schon ein Sümmchen zusammen. Dies sind ebenfalls mehrere tausend € im Jahr (die ausgegeben werden MÜSSEN, egal ob man sie verdient oder nicht). Aber gut, gehen wir mal davon aus, das Ihr für eine halbe Stunde Führung 40,-- € zahlt - das sind 80,-- € in der Stunde und die hören sich gut an. Nur sind das eben keine 80,-- € in der Stunde, sondern 72,-- € - Netto!!!
Der Staat kassiert natürlich mit. Während Ihr Brutto-Preise auf den Preislisten seht, gehen davon zunächst 19% an MwSt. ab (später geht noch Einkommensteuer weg). Die Unmengen, die jetzt noch vorhanden sind, dürfen in oben genannte Positionen investiert werden. Jetzt kommt auch noch die Krankenkasse hinzu (der dickste Posten). Krankenkassen gehen von einem minimum Verdienst aus, egal ob dieser erreicht wird, oder ob nicht. Somit gibt es also einen Mindestbeitrag.
Sprechen wir Klartext: Mindestens 2/3 des Fahrpreises fließt in Kosten, die man in großen Teilen nicht optimieren kann. Ich hoffe, das deutlich rübergebracht zu haben, dies ist der Grund, warum wir die Preise, die aufgerufen werden, auch nehmen müssen!
Das ganze wäe kein Problem, wenn wir 8 Stunden am Tag fahrten hätten. Haben wir aber nicht. Ein Tag kann schon mal länger dauern, beinhaltet allerdings auch viel Wartezeit. Und wer jetzt glaubt, daß wir mit günstigeren Preisen mehr fahrten hätten und dadurch mehr Umsatz machen würden, den muss ich erneut enttäuschen. Damit steigen die Wartungskosten und auch die Batterien sind schneller leer. Zudem müssen sie häufiger getauscht werden.
Klar beschweren wir uns auf hohem Niveau und im Normalfall können alle Kosten gedeckt werden - zumindest im Sommer. Am Ende bleibt nicht mehr übrg, als wenn wir angestellt wären. Bzw. zum Teil sogar weniger. Dafür macht es uns Spaß, mit Gästen durch die Stadt fahren zu dürfen - und das wiegt alles wieder auf.
Bitte nicht falsch verstehen. Am Saisonende hat man schon sein Geld verdient. Aber zum einen ist es hart verdientes Geld, zum anderen deutlich weniger als es auf den ersten Blick scheint.
Und wer jetzt immer noch glaubt, daß wir zu teuer sind, der sollte mal einen Trip nach New York machen. Die Preise dort sind ca. 3 x so hoch wie hier!
Komm - 10,- € passen schon - sind ja eh schwarz eingeschoben!?!
Auch das hört man gelegentlich. Dies gilt allerdings nicht.
Mal unabhängig davon, daß es eine Frechheit ist, pauschal zu unterstellen, daß man vorsätzlich den Staat betrügt, gibt es auch bei Rikschafahrern immer mehr Leute, die bargeldlos zahlen. Die dabei entstehenden Kosten (jedes Kreditinstitut behält etwas vom Umsatz ein, oder nimmt pauschal Geld je Transaktion) wird aufgeschlagen, sofern die Serviceleistung angeboten wird. Der Transfer selber ist für das Finanazamt nachvollziehbar!. Somit fällt hier die "Möglichkeit" des schwarz einschiebens schon mal weg.
Aber auch wenn bar gezahlt wird, kann das Geld nicht einfach am Fiskus vorbeigeschoben werden. Fahrten werden zumeist im Vorfeld gebucht über Kurznachrichtendienste oder per Mail. Auch wird man angerufen und jemanden abzuholen. Und Schlussendlich hinterlässt ein Handy ein Bewegungsprofil. All dies wird im Falle einer Steuerprüfung angesehen - von daher ist es auch bei Rikschafahrern nicht üblich, Geld "einfach so" in die Tasche zu schieben.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte: Selbstverständlich haben wir alle einen Quittungsblock dabei und falls es zusätzlich in digitaler Form gewünscht ist, wird am Abend oder am nächsten Tag in der Früh die Quittung / Rechnung via Mail zugeschickt.